Künstliche Befruchtung in der Petrischale Es gibt viele Gründe, die eine künstliche Befruchtung notwendig machen. Ob verschlossene oder nicht vorhandene Eileiter, ein schlechtes Spermiogramm oder eine vorangegangene Hormonstimulation, die nicht das gewünschte Ergebnis gebracht hat. In jedem Fall wirst Du mit deinem Partner schon jetzt eine Menge erlebt haben, manche Sachen davon schön und einige davon weniger schön. Darüber hinaus hat das ganze Thema „Kinder kriegen“ sicherlich in der Zwischenzeit seine romantische Seite verloren. Du hast dir bestimmt auch vorgestellt, dass euer Kind nach einem romantischen Abendessen entsteht oder im Urlaub oder, oder, oder…

Geht es dann wirklich an die künstliche Befruchtung, fühlst Du dich als Frau vielleicht traurig, dass es nicht auf normalem Wege klappt. Viele Fragen können dir dabei durch den Kopf gehen: Ist es überhaupt noch mein Kind, wenn wir es nicht auf natürlichem Wege zeugen? Ja! Natürlich ist es euer Kind und es wird auch immer euer Kind sein, ihr habt lediglich der Natur einen kleinen Schubser gegeben und solltet die Möglichkeiten der heutigen Medizin dankbar annehmen.

Es gibt verschiedene Methoden der künstlichen Befruchtung:

IUI = In Uterus Insemination

Die IUI ist, ganz genau gesehen, noch keine künstliche Befruchtung. Bei der IUI werden meistens im Vorfeld die Eizellen mit Hormonen (z.B. Clomifen) stimuliert, um eine springfähige Größe zu erreichen. Mittels einer hormonellen Spritze wird schließlich der Eisprung ausgelöst. Dein Mann muss eine Spermaprobe abgeben und das Sperma wird in der Frauenarztpraxis oder –klinik aufbereitet und für die Insemination vorbereitet. Du wirst hingegen auf dem Gyn-Stuhl Platz nehmen dürfen. Mittels eines schmalen Katheders wird das Sperma deines Partners schließlich direkt in deine Gebärmutter eingebracht.

Geeignet für:

  • Frauen, bei denen keine Eileiter-/Eierstock-Probleme vorliegen
  • Männer, deren Spermiogramm vor allem langsame Spermien hervorgebracht hat

IVF = In Vitro Fertilisation

Die In-Vitro-Fertilisation ist eine Form der künstlichen Befruchtung, bei der die Befruchtung an sich natürlich abläuft – lediglich der Ort ist künstlich. Für die IVF wirst Du im Vorfeld mit Hormonen stimuliert, um eine gewisse Anzahl an befruchtungsfähigen Eizellen zu produzieren. Im Gegensatz zur IUI wird hier mehr als eine Eizelle gewünscht, um die Befruchtungsrate zu erhöhen.

Nach der Hormonstimulation wird ebenfalls eine eisprungauslösende Spritze gegeben. 24 Stunden später werden die Eizellen mittels Punktion, bei der Du in einer leichten Narkose liegst, aus den Eierstöcken abgesaugt. Gleichzeitig wird dein Partner eine Spermaprobe abgeben. Nach der Punktion werden die Eizellen und das Sperma im Reagenzglas zusammen gebracht und nach spätestens 36 Stunden wieder in die Gebärmutter eingesetzt, sofern befruchtete Eizellen vorhanden sind. Es werden häufig zwei, maximal jedoch drei Eizellen eingesetzt, um die Chance zu erhöhen, dass sich eine Eizelle einnistet.

Geeignet für:

  • Paare, bei denen die Eileiter oder Eierstöcke Probleme bereiten
  • Paare, bei denen die Spermienqualität oder – geschwindigkeit nicht ausreicht, um Eizellen alleine zu befruchten

ICSI = Intrazytoplasmatische Spermieninjektion

Die ICSI ist die eigentliche „künstliche“ Befruchtung. Hierbei ist der Ablauf ähnlich der IVF. Nach der Punktion werden jedoch die Eizellen direkt mit einzelnen Spermien befruchtet, d.h. das Spermium wird direkt in die Eizelle gespritzt, um es so zu ermöglichen, eine Befruchtung herbei zu führen.

Geeignet für:

  • Männer, deren Spermien aufgrund von Kopfdefekten oder anderen Problemen nicht in der Lage sind, Eizellen von selbst zu befruchten
  • Paare, bei denen mehrere IVF-Versuche gescheitert sind

Die Kosten der künstlichen Befruchtung

Die Kosten einer künstlichen Befruchtung können schnell Beträge in den Tausenden erreichen. Wir haben dir ungefähre Werte zusammen gestellt:

 

Insemination im Spontanzyklus

(ohne hormonelle Unterstützung der Frau)                        ca.       100,00 €

Insemination mit hormoneller Stimulation                         ca.       300 – 600 €

In-Vitro-Fertilisation (IVF)                                                ca.       3.000 €

Intrazytoplasmatische Spermieninjektion (ICSI)                 ca.       3.000 – 5.000 €

 

Die Kosten bei der Insemination mit hormoneller Stimulierung, der IVF und der ISCI sind in großem Maß auch davon abhängig, wie viele Medikamente Du als Frau für die Stimulation benötigst. Manche Frauen benötigen von bestimmten Medikamenten nur einen kleinen Anschubser, andere müssen hohe Dosen schlucken oder injizieren.

Die Krankenkassen beteiligen mit 50 % an den Verfahren für ICSI und IVF, sowie die stimulierte IUI, insgesamt für drei Versuche. Eine IUI, die ohne hormonelle Stimulation auskommt, wird im Rahmen der normalen gynäkologischen Behandlung zu 100 % übernommen.

Allerdings haben Krankenkassen einige Voraussetzungen für die Kostenübernahme festgelegt:

  • Ihr müsst verheiratet sein
  • Als Frau musst Du mindestens 25 und maximal 40 Jahre alt sein
  • Als Mann musst Du zwischen 25 und 50 Jahre alt sein

Wenn ihr diese Voraussetzungen erfüllt, übernehmen die Krankenkasse für drei Versuche 50 % der Behandlungskosten.

Einige Krankenkassen (u.a. die Knappschaftskrankenkasse) übernehmen sogar 100 %, allerdings nur, wenn ihr beide bei der Versicherung versichert seid. Prüft unbedingt eure Versicherung, bevor ihr euch für die künstliche Befruchtung entscheidet, ggfls. ist ein Wechsel sinnvoll!

 

Übrigens: Wenn ihr in Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen, Mecklenburg-Vorpommern oder Niedersachen wohnt, könnt ihr euch freuen: Diese Bundesländer gewähren einen Zuschuss zur künstlichen Befruchtung von 25 %, sodass insgesamt 75 % der Gesamtkosten übernommen werden.

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